Yoga ist längst Teil von Bad Meinberg. Nichtsdestotrotz stehen einige Bad Meinberger*innen dem Yoga Vidya e.V. oder dem Thema Yoga allgemein kritisch gegenüber. Außerhalb Bad Meinbergs trägt das Thema Yoga hingegen dazu bei, Menschen überhaupt auf die Stadt und ihre Qualitäten aufmerksam zu machen.

Dadurch kommen nicht nur Tourismus-Gäste nach Bad Meinberg, sondern auch Menschen, die für längere Zeit im Yogazentrum bleiben oder sich im Ort niederlassen. Die Initiative Yogastadt versteht sich als Interessenvertretung dieser Neubürger*innen und weiterer Menschen, die Yoga als Chance für Bad Meinberg begreifen.

Dem Yoga Vidya e.V. sind wir freundschaftlich verbunden. Wir sprechen aber ausdrücklich nicht für den Verein, sondern insbesondere für die über 100 Yogi*nis, die mittlerweile außerhalb des Yogazentrums in Bad Meinberg leben, arbeiten und einkaufen.

Unsere These: Ob man Yoga mag oder nicht, das Thema hat auf zwei Ebenen eine „Leuchtturm-Funktion“ (Zitat aus dem Touristischen Masterplan Bad Meinberg 2014) für den Ort:

  1. Wer wegen Yoga herkommt und davon zuhause erzählt, stärkt zukünftigen Tourismus. Yoga zieht viele wiederkehrende Gäste an. Einige bleiben eher im Yogazentrum, zahlen allerdings Kurbeiträge. Andere tragen Kaufkraft direkt in den Ort
  2. Aus unserer Sicht noch wichtiger: Mit dem Thema Yoga gelingt es, junge Familien nach Bad Meinberg zu bringen. Das ist angesichts einer alternden Bevölkerung überlebenswichtig für den Ort. Wer wegen Yoga hierher zieht, stärkt die Infrastruktur Bad Meinbergs auch für „Nicht-Yogi*nis“.

Argumente für den Stellenwert von Yoga für Bad Meinberg

1. Yoga-Tourismus

Bad Meinberg ist durch Yoga Vidya die führende „Yoga-Destination“ in Europa (deutlich über 80.000 Übernachtungen im Jahr). Etwa ein Drittel aller Übernachtungen im Ort sind den Yoga-Tourist*innen zu verdanken.

Einige Gäste bewegen sich während ihres Aufenthalts kaum aus dem Yogazentrum heraus, zahlen allerdings Kurbeiträge. Andere entdecken den Ort und kaufen hier auch ein, besuchen Cafés, etc. In Stoßzeiten profitieren zudem auch Hotels und Pensionen, da das Yogazentrum dann nicht alle Gäste im Haus unterbringen kann.

Im Unterschied zum früheren Kur-Tourismus kommen viele der Yoga-Gäste regelmäßig. Für einige von ihnen ist Bad Meinberg eine „Oase“, die sie ein oder zweimal im Jahr als Ausgleich zum Alltag aufsuchen. Für andere bietet das Yogazentrum mit seinen vielfältigen Seminaren, Aus- und Weiterbildungen immer wieder neue Anreize für einen Besuch in Bad Meinberg.

Die Yoga-Angebote lassen sich inhaltlich gut mit dem aktuellen Salutogenese-Schwerpunkt des Stadtmarketings verbinden.

2. Yoga und Neubürger*innen

Im Laufe der letzten zehn Jahre haben sich in Bad Meinberg etwa 300 Neubürger*innen angesiedelt, die sich der Yoga-Bewegung verbunden fühlen. Davon lebt etwas mehr als die Hälfte im Yogazentrum, die anderen im Ort, vereinzelt auch in Horn oder weiteren Stadtteilen. Viele dieser Menschen bringen sich mit Kaufkraft, Investitionen und Bürgerengagement ins Stadtleben ein.

Unter den Zugezogenen sind viele „Kulturkreative“, also Menschen mit Berufen aus der Kreativwirtschaft. In Bad Meinberg siedeln sich Musiker*innen, Künstler*innen und Designer*innen, Texter*innen, Programmierer*innen, etc. an. Die meisten von ihnen sind „Digital Natives“ mit Kund*innen und Netzwerken in ganz Deutschland und darüber hinaus. Andere tragen zum vielfältigen Angebot Bad Meinbergs in Sachen Heilung und Alternativ-Medizin bei (Details im Yogastadt-Marktplatz).

Dieser Zuzug hält weiter an und ist elementar auf den „Leuchtturm Yoga“ zurückzuführen. Er sollte aus unserer Sicht in die strategische Planung deutlich stärker mit einbezogen werden – schon allein um die Infrastruktur des Ortes weiter sicherzustellen. Ärzte, Kindergärten und Schulen, Handel und Dienstleistungen, Schwimmbäder oder der öffentliche Nachverkehr sind Aspekte der Infrastruktur eines Ortes, die über Verbleib und Zuzug (oder eben Wegzug) von Bürgern entscheiden.

Die demographischen Zahlen zeigen, dass Horn-Bad Meinberg in den kommenden 14 Jahren 10% seiner Bevölkerung verlieren wird, wenn man nicht aktiv gegensteuert (Quelle: Wegweiser Kommune). Jede Familie mit Kindern, die durch Yoga auf die Lebensqualität Bad Meinbergs aufmerksam wird und hier herzieht, sichert also den Erhalt dieser Lebensqualität auch für „Nicht-Yogis“.

3. Weitere Aspekte aus dem Masterplan

Im Masterplan 2014 heißt es:

  • „Ein weiterer wichtiger Player für Bad Meinberg ist das Yoga Vidya Seminarhaus. Mit einem umfangreichen Seminar- und Ausbildungsangebot rund um Yoga, Yogatherapie, Ayurveda, Meditation und Spiritualität sowie mit qualifiziertem Personal stellt das Yoga Zentrum einen Leuchtturm für Bad Meinberg“ (S. 16)
  • „Zusammen mit dem Yoga Vidya e. V. (europaweit größter Anbieter von Yoga-Seminaren) stellt diese (=hohe medizinisch therapeutische Kompetenz) ein großes Potenzial zur Entwicklung gesundheitstouristischer Angebote a. in den Bereichen mentale Gesundheit/Entspannung und Bewegung dar, das derzeit noch nicht ausgeschöpft wird.“ (S. 27)
  • „Gemeinsam mit den Themen Yoga und Komplementärmedizin (Quadrant 2) besitzt das Thema Gesundheit eine hohe Geschäftsfeldstärke. Über diese Themen sollte eine Profilierung Bad Meinbergs angestrebt werden.“ (S. 37)
  • „Diese Alleinstellung Bad Meinbergs ergibt sich aus zwei zentralen Elementen: dem Yoga Vidya als führender Anbieter für Yoga und der medizinisch-therapeutischen Kompetenz der Kliniken und Gesundheitsdienstleister als Gegengewicht und deren Bereitschaft zur Integration in den Tourismus. Diese Vernetzung bietet die Chance, qualitativ höherwertige gesundheitstouristische Programme mit konkretem gesundheitlichem Nutzen für die Gäste zu entwickeln.“ (S. 43)

Diese Argumente sind nicht irgendwelche Thesen. Sie sind das Ergebnis einer neutralen und aus öffentlichen Mitteln finanzierten Bestandsaufnahme – eines intensiven zivilgesellschaftlichen Prozesses, in den rund 120.000,- Euro Steuergelder geflossen sind.

Unsere Handlungsfelder

Wir setzen uns auf drei Ebenen dafür ein, den Stellenwert von Yoga für Bad Meinberg zu nutzen und auszubauen:

  1. Wir verstehen uns als Plattform und Anlaufstelle für die Yogis und Yoga-Interessierten in Bad Meinberg und bieten Möglichkeiten für Austausch und Mitgestaltung innerhalb der Yogaszene an
  2. Wir bündeln und vertreten die Interessen der Yogaszene innerhalb Bad Meinbergs. Mit öffentlichen Veranstaltungen, die dieses Szene erlebbar machen, und im fortlaufenden konstruktiven Austausch mit anderern Vertretern des Stadtlebens
  3. Wir treten dafür ein, das Thema Yoga in noch stärkerem Maß als bisher für die Außendarstellung Bad Meinbergs zu nutzen, mit dem Ziel, Tourist*innen und vor allem potenzielle Neubürger*innen auf die vielfältigen Qualitäten Bad Meinbergs und der Stadt Horn-Bad Meinberg insgesamt aufmerksam zu machen

Wer uns dabei unterstützen möchte, ist bei unseren regelmäßigen Netzwerk-Treffen herzlich willkommen!